Die siebte Woche des TCR. Von Forollhonga über Trondheim auf die Lofoten.
TCR #43 Forollhogna und doch noch nicht Trondheim
Mittwoch 18. Juni. Als ich am Morgen losfuhr, war ich noch sicher, dass ich am Nachmittag, spätestens am Abend in Trondheim sein würde. Meine Navi zeigte nämlich an, dass ich nur noch rund 10 Kilometer der Straße durch den Forollhogna Nationalpark folgen müsste. Etwa 300 Höhenmeter noch, dann wäre ich am Scheitelpunkt angelangt. Danach sollte es im Grunde nur nocb bergab gehen, ungefähr weitere 90 Kilometer nach Trondheim.

Beinahe hätte ich auch schon ein Zimmer in Trondheim gebucht. Es sollte sich als gut herausstellen dass ich das nicht gemacht hatte.
Nach einem Frühstück (Porridge und Kaffee, ein Vanillegebäck hatte ich auch noch) gjng es im Nationalpark weiter bergauf. Die Strecke war richtig schön. Etwas fürs Auge. Vorbei an einem Wasserfall, die immer noch mit Schneefeldern bedeckten Berge im Blick.
Meter um Meter schraubte ich mich höher. Nur noch 300 Höhenmeter. Eine Kleinigkeit.

Wenn ich bergauf fahre wird mir nicht kalt. Das ist ein Vorteil davon. Auch hier. Zwischendurch kam sogar die Sonne heraus, sodass ich – optimistisch wie meistens – sogar das Regenzeug auszog.

Doch dann, bei dem anscheinend letzten Haus auf dieser Seite der Berge, war die Straße plötzlich zu Ende.

Es führte nur noch ein schmaler Pfad weiter nach Norden, der kurz darauf richtig unwegsam wurde.

Meine Navi meinte zwar weiterhin, dass ich in Richtung der Berggipfel weiter sollte, doch mir war klar, dass das keinen Sinn hatte. Erst recht nicht, als wieder einmal eine Regenwolke von der anderen Seite angerauscht kam.
Ich musste umkehren. Es gab keinen Weg, auf dem ich mit Katie weiter nach Norden kommen hätte können. Ich musste abfahren bis Dalsbygta, der letzten kleinen Ortschaft, durch die ich bereits am Abend davor gekommen war.
Kurz ärgerte ich mich. Ich war in einer Sackgasse gelandet und hatte dabei etliche Stunden verloren. Wenn ich umkehren musste, würde ich es heute nicht mehr nach Trondheim schaffen.
Dann aber entschloss ich mich, den Planungsfehler nicht als Ärgernis zu sehen. Ich hatte zwar Zeit aufgewendet, dafür aber auch etwas Schönes erlebt. Und genau darum ging es doch bei meiner Reise. Es war völlig irrelevant, ob ich heute oder auch erst morgen in Trondheim ankomme. Ich fuhr schließlich nicht beim Transcontinental Race mit (das es – für die weniger Radsportinteressierten – tatsächlich gibt), sondern meinen eigenen Transcontinental Ride. Dessen Sinn war alles Andere als „das härteste Rennen der Welt“ (von denen es ebenfalls einige gibt) in möglichst kurzer Zeit zu finishen.
Mit dieser Einstellung fiel es mir viel leichter, nach Dalsbygta zurück zu fahren. Ich ließ mir bei der Abfahrt Zeit und machte noch einige Fotos. In diesen Nationalpark würde ich vermutlich nicht mehr kommen.

Viel bedauerlicher fand ich es, dass das Café in Dalsbygta, auf das ich mich gefreut hatte und in dem ich mich aufwärmen wollte geschlossen war. Das war wirklich schade.

Zumindest gab es im Ort ein Geschäft, einen Allerlei-Laden, in dem es Lebensmittel ebenso gab wie Kettensägen. Dort deckte ich mich für die Weiterfahrt mit Proviant ein und machte auch gleich Essenspause.
Danach sah ich mir frisch gestärkt an, wie ich nun weiterfahren könnte. Das war im Grunde gar nicht so schwer. Ich musste nur ein paar Kilometer weiter dem Vangrøfta folgen, dann würde ich auf die Straße Nummer 30 kommen, die über Røros nach Trondheim führt.
Nachdem ich wusste, was zu tun war, fuhr ich wieder weiter. Ich hatte keine Ahnung, wie weit es noch nach Trondheim wäre. Erst in Røros, wo wieder alle Cafès geschlossen waren, verriet mir das ein Straßenschild: Noch 154 Kilometer. Ich war also eine Extraschleife von ungefähr 70 Kilometern gefahren. Egal. Ich würde noch weiterfahren, bis ich müde wäre. Oder einen guten Platz zum Übernachten fände. Einen Wunsch hatte ich aber noch: nach zwei Tagen im Zelt bei nasskalten Bedingungen bitte wieder ein warmes Zimmer, eine ebensolche Dusche und ein weiches Bett.
TCR #44 Im Regen nach Trondheim
Donnerstag, 19. Juni. Trondheim. Endlich. Der erste große Norwegen-Abschnitt ist geschafft. Es war nicht leicht. In etwa vergleichbar mit dem ersten Teil meiner Fahrt durch Spanien bis Sevilla. Nur dass ich in Südspanien bestes Radwetter hatte und ich selbst noch frisch und ausgeruht war.

5000 Kilometer weiter auf meinem Weg schaut es anders aus. Ich mag gar nicht mehr auf die Wetterkarte schauen, denn das Wetter ist ohnehin wie es ist. Und, seit ich in Norwegen bin, schlecht. Bedeutet Höchsttemperaturen am Tag von ca. 10 Grad, Tiefstwerte bei 4 Grad. Dazu oft und lange Regen mit einigen kurzen Auflockerungen dazwischen. Wind meistens vom Nordwesten, schön auf mich zu. Und ich selbst alles Andere als frisch.

Das wird dann zwischendurch auch zur Last. Katie scheint einen Zementsack geladen zu haben. Ich mache dann Halt, suche mir einen von Wind und Regen geschützten Platz und esse und trinke etwas. Manchmal nicke ich dabei auch kurz ein. Sekundenschlaf. Zumindest während dem Fahren ist mir das noch nicht passiert.
Abseits der Schnellstraßen, die ich wegen des starken Verkehrs zu meiden versuche, ist zudem die Infrastruktur für die Versorgung mit Proviant dünn. So dünn, dass ich mich frage, wie sich die Menschen, die hier leben, versorgen. Leben die nur vom Fischen und Jagen? Cafés haben absurde Öffnungszeiten, die mich als Durchreisenden ratlos machen.

Die Landschaft ist schön, bei dem andauernden Regen schaut aber vieles gleich aus. Fernsicht habe ich selten, wenn es regnet schaue ich aber auch wenig ins Land, habe den Kopf meistens ein wenig nach unten, damit mir der Regen weniger stark ins Gesicht fäĺlt. Die Sonnenbrille trage ich als Regenschutz. Ich sehe meistens nur die Straße, einen Fluss und Wald. Dazwischen einige Holzhäuser und Schafe. Noch keinen Elch, obwohl es die hier überall geben soll.

Ungefähr alle 20, 30 Kilometer gibt es einen kleineren Ort. Wenn ich an einem Geschäft vorbeikomme, mache ich meistens Halt. Belohne mich mit einem Snack, Obst, ein frisches Getränk, heißen Kaffee – sofern es einen gibt. Ich kann schließlich immer nur wenig Essen und Trinken auf die weitere Fahrt mitnehmen. Sonst wird das Rad zu schwer.
Das entspricht nicht so ganz den Bildern, die man im Kopf hat, wenn man in Österreich sitzt und an Norwegen denkt. Bei Sonnenschein und gut 10 Grad höheren Temperaturen sähe es vielleicht auch anders aus, aber Konjunktive ändern die Situation nicht. Es ist wie es ist.

Vor mir liegen aber auch noch rund 2000 Kilometer zum Nordkap. Vielleicht wird es noch anders. Bis dahin muss ich mich mit den rauen Bedingungen arrangieren.
TCR #45 Von Trondheim nach Namsos, mit Dauerregen und Umweg
Freitag, 20. Juni. Was für ein Tag! Ich bin früh aufgestanden, um ausgiebig frühstücken zu können und möglichst bald auf eine Fähre von Trondheim nach Vanvikan zu kommen. Dieser Teil hat geklappt. Nachdem ich ein Omelette aus 6 Eiern verdrückt hatte machte ich mich auf dem Weg zum Fährhafen und kam dort auf die 8:20 Fähre.

Während der Überfahrt begann ich an der Route für den Tag zu tüfteln. Und tatsächlich schlug mir Strava eine Variante für die Fahrt nach Namsos vor, die nur 150 km statt etwas über 200 km lang wäre. Angesichts des anhaltenden Schlechtwetters dauerte es keine 10 Sekunden, bis ich mich entschlossen hatte, diesen Weg zu nehmen. Und fix hatte ich auch noch während der nur 25 Minuten langen Überfahrt ein Zimmer für die Nacht in Namsos gebucht.

In Vanavikan angekommen funktionierte jededoch die Synchronisation zwischen meinem Handy und meiner Navi nicht. Kein Problem, dachte ich. Muss ich eben das Smartphone zur Navigation nutzen. So viele Straßen und Möglichkeiten gibt es hier ohnehin nicht. Wird schon klappen.

Genau das war dann allerdings der Grund, weshalb ich am Ende des Tages nicht 150 km, sondern 216 km fahren musste, um zu meinem Zimmer in Namsos zu kommen.
Das Handy-Display schaltete sich nämlich, um Strom zu sparen, immer wieder ab. Und schwupps hatte ich auch schon die Abzweigung für die kürzere Strecke übersehen. Und eine weitere Abzweigung kam nicht.

Inzwischen hatte der Regen, der den ganzen weiteren Tag mein Begleiter bleiben sollte, wieder richtig norwegisch eingesetzt. Als ich einige Hügel weiter wieder einmal auf mein Handy-Display sah, bemerkte ich meinen Fehler. Ich war für die kürzere Strecke schon viel zu weit in den Norden gekommen.
Etwas perplex überlegte ich: sollte ich umkeheren oder doch weiter der Straße folgen, auf der ich mich befand. Ich überließ die Entscheidung Garmin und Google Maps, und deren Empfehlungen waren eindeutig: Weiter auf der Straße 715, die würde mich auch nach Namsos führen.

Also weiter. Und im Grunde war das auch eine Top-Empfehlung, denn die Straße 715 ist eine Traumstraße. Motorisierte Fahrzeuge werden hier auch zusätzlich zur Kasse gebeten.
Die Straße führt in einer „C“-Form durch eine traumhaft schöne Landschaft entlang mehrerer Flüsse und über einen kleinen Gebirgszug zum Osenfjord und von dort wieder zurück zur Straße Nummer 17, die diesen Abstecher ausgeklammert hätte. Und auf der ich laut Strava bleiben hätte sollen.

Die Extra-Tour hatte nur einen Schönheitsfehler. Den Dauerregen. Der nahm der Landschaft viel von ihrem Reiz.

Und die Temperaturen, die während meiner Fahrt auf 5 Grad sanken, taten ihr Übriges, damit die Etappe zu einer weit schwereren Angelegenheit wurde, als ich am Morgen auf der Fähre gedacht hatte. Dazu kam, dass ich über 1000 Höhenmeter mehr fahren musste, bis ich – dann erst wenige Minuten vor Mitternacht – am Ziel war.

Auf der ganzen Strecke gab es außerdem auch nur zwei Möglichkeiten, einzukehren, einen Kaffee zu trinken, mich aufzuwärmen und etwas abtrocknen zu lassen. Ich wusste, dass die Abstände zwischen den einzelnen Möglichkeiten so groß sein würde. Ich hatte auch genug zu essen dabei. Das war nicht das Problem. Trinken sowieso nicht. Wasser gab es hier mehr als genug und bei Dauerregen und 100 % Luftfeuchtigkeit atmet man ohnehin permanent Wasser ein und hat entsprechend weniger Durst.

Zermürbend war jedoch, dass es keinen trockenen Platz gab, keinen Ort, an dem ich mich einmal unterstellen hätte können. Ich wünschte mir ein Begleitfahrzeug herbei. Ein Wohnmobil als trockenen und warmen Rastplatz. Selbst die wenigen Tankstellen, die es am Weg gab, waren bereits zu Automaten-Tankstellen umgestaltet, die ehemaligen Verkaufs- und Kassenhäuschen leer und versperrt.

So wurde die schöne Strecke zu einer harten Prüfung. Und als ich dann um Mitternacht – es war immer noch tagshell – endlich an meinem Quartier ankam, wartete dort die nächste Überraschung: Die Schlüsselbox ließ sich nicht öffnen. Ich stand nach 15 Stunden Wegzeit nass und müde im Regen vor der Tür und konnte nicht in mein Zimmer.

Vergeblich versuchte ich die Vermieter zu kontaktieren, dann den Booking.com Kundendienst. Schließlich bekam ich einen Anruf aus Spanien. Am anderen Ende war ein Herr, der sich beklagte, um Mitternacht geweckt geworden zu sein und mir telefonisch erklären wollte, wie ich die Box öffnen könnte. Doch da war nichts zu machen. Die Klappe, die Zugriff auf den Schlüssel geben sollte, öffnete sich nicht. Der nächste Vorschlag des Spaniers war, dass ich mir eben ein anderes Hotel suchen sollte.
Ich fühlte mich regelrecht verschaukelt. Was war das für ein Rat? Ich war 15 Stunden lang unterwegs gewesen müde und nass. Hatte am Vormittag mein Zimmer gebucht und bezahlt. Und dann bekam ich den Rat, dass ich eben irgendwohin an einen anderen Ort fahren sollte.
Erst als ich dem Spanier klar gemacht hatte, dass das absolut unmöglich wäre und ich hier in Norwegen auch nicht einfach über die Straße zum nächsten Hotel gehen könnte – weil es nämlich keine anderen gab – ließ er sich dazu hinab, den Mann zu kontaktieren, der das Appartement in Namsos betreut.
Gegen 1 Uhr nachts kam der dann auch tatsächlich, öffnete die Box und gab mir den Schlüssel. Endlich konnte ich in mein Zimmer, ins Trockene, unter die warme (leider nicht heiße) Dusche und meine nassen, verschwitzten Radklamotten vom Schweißgeruch befreien und zum Trocknen aufhängen. Noch einen Bissen essen.
Es war 2:30, als ich endlich damit fertig war. Ich stellte den Wecker auf 9:00 Uhr, zog die Vorhänge zu und war Sekunden später eingschlafen.
TCR #46 God sommer -> Kolvereid
Samstag, 21. Juni. „God sommer“ – „Schönen Sommer“. Mit diesem netten Gruß am Display über dem Fahrersitz fahren Norwegens Linienbusse derzeit durch das Land. Heute ist Sommersonnenwende. Und in Lund, wo ich gerade am Fährhafen auf die nächste Fähre nach Hofles warte, ist der theoretische Sonnenuntergang um 00:08. Eine Nacht gibt es nicht. Das wird hier auch allenorts mit kleinen Feiern zelebriert. Zumal die Sonnenwende in diesem Jahr auch auf ein Wochenende fällt.

Vom Sommer hat man hier im Norden allerdings ein etwas anderes Verständnis als zuhause. Sommer ist, wenn es (fast) nicht dunkel wird. Winter dagegen, wenn es (fast) nicht hell wird.
Für mich bedeutet das, dass ich – theoretisch zumindest – rund um die Uhr fahren könnte. Oder, dass ich, um schlafen zu können, die Vorhänge fest zuziehen muss.

Wobei ich heute Nacht mit dem Schlafen kein Problem haben sollte. Ich bin müde. Von den letzten Wochen, und erst recht von der gestrigen Fahrt. Die mich heute zugegeben schon etwas gebremst hat.
Am Morgen brauchte ich noch mehr Zeit als sonst, bis ich reisefertig war. Ich kam erst zu Mittag los und spürte dann auch bei jedem kleinen Hügel, wie ausgelaugt meine Beine waren.

Das wirklich Gute an dem Tag ist für mich, dass es sich vorerst ausgeregnet hat. Der Himmel ist zwar immer noch wolkenverhangen, mehr als ein paar harmlose Tropfen fielen aber den ganzen Tag lang nicht. Jetzt am Abend klart es immer mehr auf, und morgen soll es tatsächlich einmal einen Sonntag geben, der seinen Namen auch gerecht wird.
Ich freue mich darauf, denn meine Fahrt geht an der Fjordküste weiter, und was ich bisher davon gesehen habe, war beeindruckend. Ohne Regen natürlich noch mehr als mit.
Heute führte mich mein Weg von Namsos entlang der sehr wenig befahrenen Straße 769 nach Lund, wo ich wieder auf eine Fähre muss, nach Hofles. Dummerweise hatte ich mir den Fährplan davor nicht angesehen und das Schiff um 17:10 um wenige Minuten verpasst. Und weil Samstag ist fuhr die nächste Fähre erst um 20:30.

Ich habe versucht, das Beste aus der Lage zu machen. Also im Hafencafé zu essen und ein Zimmer im einzigen Hotel in Kolvereid, einem kleinen Ort, ca. 15 km nördlich von Hofles zu buchen.

Es war gut, das gleich zu machen, denn um 20:00 war es bereits ausgebucht. Und das nächste Hotel? Irgendwo, zig Kilometer weiter im Norden.

Bin ich eben einmal nur 80 km weiter Richtung Norden gekommen. So what? Gut und lange schlafen, morgen geht es weiter.

TCR #47 Sonnwend-Sonntagsfahrt -> Levang
Sonntag, 22. Juni. Ein sensationell schöner Tag in Norwegen, an dem ich ewig fahren konnte.
Zum Start gab es ein üppiges Frühstück im Hotel in Kolvereid. Nachträglich gesehen war das für den Tag auch nötig.

Vor zwei Tagen bin ich auf die Euro-Radroute 1 gestoßen, und der folge ich seither. Bis zum Nordkap. Dem bin ich heute ein gutes Stück näher gekommen, und das Wetter und die Landschaft – immer an der Küste entlang waren herrlich.

Unterwegs habe ich die Bekanntschaft von drei weiteren Bikepackern gemacht, die aus unterschiedlichen Richtungen kommend mit unterschiedlichen Zielen unterwegs waren. Marius, der Norweger, der von Trondheim nach Tromsø fährt,

Dörte, die zu den Lofoten will und Casper, der aus Kopenhagen kommend so wie ich ans Nordkap möchte

An diesem sonnigen Sonntag hatten alle beste Laune, folgen wie ich dem Weg, denn einen anderen als entlang der Euro-Radroute, die bisher mit der Panoramastraße 17 zusammenfällt, gibt es nun nicht mehr.

So wie es derzeit eigentlich keinen Sonnenuntergang gibt. Und weil auch die Temperaturen angenehm waren, fuhr ich eben so lange, bis ich am Fährhafen von Levang angekommen war und mir ein Nachtlager einrichtete, damit ich um 6:25 gleich mit der ersten Fähre wieder weiterfahren kann.

Den schönen Tag ausnützen, so lange es möglich ist. Denn leider wird das Wetter nicht lange so großartig bleiben.















TCR #48 Fjordküste und Fähren
Montag, 23. Juni Meine Nacht war kurz. Also eigentlich der Schlaf, denn eine Nacht gab es nicht. Deshalb, und weil das.Wetter mitspielte, fuhr ich gestern so lange, bis ich nicht mehr weiter konnte.
Das war um 2:30 in Levang. Hier endete die Straße, und die nächste Fähre nach Nesna auf der anderen Seite des Fjords fuhr erst um 6:25. Also habe ich mir im Fähren-Wartehäuschen eine Schlafstätte eingerichtet und den Wecker auf 6:00 gestellt.
In Nesna habe ich mit Proviant für den Tag eingedeckt und anschließend ein nettes Frühstücksplätzchen am Helgeland-Strand gesucht.

Gestärkt ging es danach weiter, immer entlang der Straße Nummer 17 und des Europa-Fernradwegs Nummer 1. Und zu Beginn des Tages gleich einmal vom Meeresspiegel auf 370 Meter Seehöhe. Danach kamen noch zahlreiche kleinere Schnapper und Rampen, aber nichts mehr, was mich wirklich gefordert hätte.

Die aberwitzigen Anstiege, die laut Garmin am Weg zwischendurch folgen sollten waren nicht existent. Die Navi hatte bei der Berechnung nicht berücksichtigt, dass es an diesen Stellen Tunnels gab und in der Vorausberechnung die Höhenemeter für Fahrten über die Berge angegeben.

Ich hatte damit auch schon gerechnet, denn ein vier Kilometer langer, schnurgerader Anstieg mit über 30 Prozent durchschnittlicher Steigung ist beispielsweise völlig absurd. Noch schlechter funktioniert hier das Routing via Google Maps. Als ich etwa heute einmal damit die Entfernung zum nächsten Fährhafen berechnen wollte, erhielt ich die Information, dass es keine Verbindung gäbe.

Natürlich gab es die. Einfach immer der Straße Nummer 17 weiter folgen. Informationen elektronischer Geräte sollte man hier im Norden nur bedingt trauen. Stattdessen einfach das Hirn einschalten. Und was die Frage nach der Entfernung betrifft: irgendwann kommt wieder ein Straßenschild mit einer Kilometerangabe. Man muss nicht immer alles sofort wissen.

Schließlich hatte ich für heute im Grunde nur ein Ziel, und das war, in etwa die Hälfte der Strecke nach Bodø zu fahren. Um morgen Abend noch auf eine Fähre zu den Lofoten zu kommen. 300 Kilometer waren es bei meiner Abfahrt am Morgen noch.
Als ich dann nach der Fährfahrt nach Furøy 145 Kilometer gefahren war, lachte mich ein Campingplatz-Schild an. Und sofort bog ich scharf links ab.
TCR #49 Auf zu den Lofoten
Dienstag, 24. Juni. Ich bin auf der Fähre Richtung Lofoten. Nach einem intensiven Nachmittag habe ich es gerade noch geschafft, an Bord der letzten Fähre des Tages zu kommen. Abfahrt in Bodø um 22:30; Ankunft in Moskenes um 2:30. Ich hoffe, mich auf der Fähre etwas frisch machen und ein bisschen schlafen zu können

Richtig knapp wurde es, weil ich zu Mittag wieder einmal 2,5 Stunden auf eine Fähre warten musste. Ich konnte die Zeit zwar gut nützen, Essen und Kaffee kochen, aber eine so lange Pause wäre nicht notwendig gewesen.
Während ich wartete kamen etliche weitere Bikepacker angerollt. Darunter auch einige bekannte Gesichter. Godin der Franzose, Casper der Däne und Fred und Sebastian aus Deutschland. Es war nett, sie wiederzusehen und Erfahrungen auszutauschen.

Nach der Überfahrt musste ich noch 120 km, gespickt mit vielen Höhenmetern, fahren, um den Fährhafen in Bodø zu erteichen. Eine Weile fuhr ich mit Sebastian, doch dsr war mir auf Dauer zu schnell. Alle Anderen zu langsam.
Da ich nicht genau wusste, wie weit es tatsächlich nach Bodø ist, wurde ich mit der Zeit etwas unrund und machte nur einmal kurz an einer Tankstelle Halt, um einen Hotdog zu essen und ein Cola zu trinken.
Die Wegweiser an den norwegischen Straßen haben nämlich selten Kilometer-Angaben und am Ende hätten 10 km mehr bedeutet, dass ich in Bodø noch einen Schlafplatz finden hätte müssen, was ziemlich aussichtslos gewesen wäre.

Letztlich hat jedoch alles bestens geklappt. Und entlang des.Weges war das Panorama so beeindruckend, dass mir deshalb öfter die Luft wegblieb als wegen der Anstrengung.

Eine Bucht war schöner als die andere, jeder Ausblick eine Sensation für sich.

Zwischendurch hatte ich das Gefühl, mich auf 1200, 1300 Metern Seehöhe zu bewegen. Eine ähnliche Landschaft gibt es in Österreich nämlich nur im alpinen Raum.

Tatsächlich bewegte ich mich aber maximal auf 200 bis 300 Metern Seehöhe. Was aber den vielen Anstiegen nicht ihre Würze nahm. Eine Rampe ist eine Rampe. Egal ob sie am Meeresspiegel oder aufn1000 Mstern Höhe beginnt.

Morgen geht die Fahrt auf den Lofoten weiter, die besonders schön sein sollen. Ich lasse mich überraschen und freue mich darauf, die Inselgruppe zu „erfahren‘.

Eine Antwort zu “TCR – Blog | Woche 7”
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