Just Like Honey + About You (The Jesus and Mary Chain)
Linz im November 1985. Ich war 17, der Tag nebelig-grau und Mathe … Gab es denn wirklich nichts Anderes? Doch. Um 3 Uhr Nachmittag die Musicbox im Radio. Die Sendung, ein Fixpunkt in meinem Leben. Ein Kontrapunkt zu dem unerträglichen Programm, das den restlichen Tag lang aus dem kleinen Kassettenrecorder in meinem Jugendzimmer düdelte. Ein täglicher Leuchtturm, der andere, seltsam-schillernde Welt vorstellte.
An diesem November-Tag die dieser eigenartigen, neuen Band aus Schottland, die Konzerte spielte, die nur 15 Minuten dauerten und bei denen das Publikum randalierte. Die offensichtlich richtig krass und schräg war und von der es jetzt auch eine Platte gab. The Jesus and Mary Chain hieß die Band und die Platte Psychocandy.
Und dann wurde die Platte vorgestellt. Ich war von der ersten Minute an angefixt. So etwas hatte ich noch nie gehört. Es klang, als ob am Tonarm des Plattenspielers anstelle einer Nadel ein Schraubenzieher montiert worden wäre. Es rauschte, fiepte, krachte. Gitarren quietschten. Irgendeine Art von Trommel hämmerte dazu einen einfachen Beat. War dahinter eine Melodie? Schwer zu erkennen. Der Sänger sang, als ob er eigentlich überhaupt keine Lust hätte, das zu tun. Es war eine richtige „Fickt euch alle, wir scheißen uns nichts“ Musik.
Wenige Tage später war mein Freund Stefan war der erste, der die Platte hatte und wir saßen in seinem Jugendzimmer und hörten sie von vorne bis hinten durch und dann wieder und wieder. Von Just like Honey bis It’s So Hard. Und dann musste ich dieses Ding auch selbst haben. Kratzte mein Taschengeld zusammen und fuhr in die Stadt, ins „Meki“ – dem einzigen Plattenladen in Linz, in dem man eine solche Platte überhaupt finden konnte.

Ich wurde ein echter Fan. Legte mir bald eine ähnliche Staubwedel-Frisur zu wie die Reid-Brüder und eine Gitarre und einen Verstärker, aus der ich ebensolche Noise-Attacken herausholen konnte. In den Interviews aus der Zeit, die man auf YouTube nachsehen kann, haben die Reids immer wieder erklärt, dass sie mit ihrer Musik andere zum Musikmachen bringen wollen. Hey – Mission completed!
#3 in meiner CoW-Serie ist Just Like Honey, der großartige und wunderbare erste Song vom ersten JAMC Album „Psychocandy“, der irgendwie nie alt wird, egal wie oft ich ihn höre. Klar dass das kein Hit wurde, aber wenn JAMC nur einen einzigen Song gemacht hätten, dann müsste es unbedingt dieser sein. Und die Band weiß auch, was sie daran hat. Bis heute fehlt er bei keinem Konzert in der Setlist und wird oft als allerletzte Zugabe gespielt, mit der die Fans nach draußen, in die Ncht entlassen werden. Worüber Jim Reid in „Just Like Honey“ singt, darüber wird seit fast 40 Jahren spekuliert. Manche meinen, dass es bloß um Oralsex geht. Was ich nicht glaube. Jedenfalls lässt der Text lässt viel Raum für Interpretationen. Für mich ist es eine Geschichte aus Liebe und Frust. Real-Life eben.
Hier das Video zum Song aus 1985.
Und hier mein Cover davon. Für ein bisschen mehr Werksgetreue habe ich diesmal mein Wah-Wah Pedal und einen Verzerrer zwischengeschaltet.
Listen to the girl
As she takes on half the world
Moving up and so alive
In her honey dripping beehive
Beehive
It’s good, so good, it’s so good
So good
Walking back to you
Is the hardest thing that
I can do
That I can do for you
For you
I’ll be your plastic toy
I’ll be your plastic toy
For you
Eating up the scum
Is the hardest thing for
Me to do
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Just like honey
Im Sommer 1987 kam dann Darklands, das zweite Album der Band heraus, und das war eine ganz andere Kiste als der Erstling. Der Krach war verschwunden. Stattdessen gab es akustische Gitarren, Indie-Pop, tieftraurige Texte und zeitlose Melodien.

Die Platte gehört – wie Psychocandy – bis heute zu meinen Lieblings-Scheiben. Davon ist das Cover #4. About You, das letzte Lied auf der Platte. Ein kleines Stück über die komplizierte Zweisamkeit, bei der man immer wieder einmal das Gefühl hat im Regen zu stehen. Und am Ende wird doch alles wieder gut.
Ich liebe diesen Song. Aber vielleicht sollte ihn doch irgendwann besser nochmal neu einspielen. Sorry einstweilen.
I can see
That you and me
Live our lives in the pouring rain
And the raindrops beat out of time
To our refrain
And you and me
Will win you see
People die in their living-rooms
But they do not need this God Almighty gloom
There’s something warm about the rain
There’s something warm
There’s something warm
There’s something warm in everything
I know there’s something good
There’s something good
About you
About you
About you
I know there’s something warm
There’s something warm
There’s something warm
Good about you